Viele Weine von Weltruf stammen aus Frankreich oder Spanien ob klassische Rotweinsorten oder besondere Schaumweine. Die Qualität hat meist direkten Einfluss auf das Geschmackserlebnis – nur woran erkennt man sie? Ein hilfreicher Einblick in die Kriterien von Weinexperten, vom Bouquet bis hin zum Abgang.

Inhaltsverzeichnis

Diese Kriterien bestimmten die Weinqualität

Wer schon mal einen Wein zu einem ideal harmonierenden Essen oder einer perfekt darauf abgestimmten Zigarre getrunken hat, kennt das intensive Geschmackserlebnis, das feine Tropfen bereiten können. Wirklich intensiv schmecken Weine jedoch nur, wenn sie gewisse Qualität haben. Weinkenner erkennen jene oft schon auf den ersten Blick, ohne das Getränk überhaupt gekostet zu haben. Einige Merkmale dienen ihnen dabei besonders oft als Indizien:

  • Schwebeteilchen, die etwas über das mikrobiologische Stadium im Glas verraten.
  • der Geruch, der die geschmacklichen Eigenschaften ankündigt.
  • Jahrgang und Herkunft, die zusammengenommen die Reife der Trauben einschätzbar machen, aus denen der Wein entstanden ist.
  • das Volumenprozent, das ebenfalls Aussagen über die Reife der Trauben zulässt.

Bei der tatsächlichen Verkostung dreht sich schließlich alles um den Geschmack und Nachgeschmack der Tropfen. Obwohl sich darüber sprichwörtlich streiten lässt, ist zumindest geschmackliche Harmonie ein definitives Indiz für Qualitätsweine.

1. Was die Farbe über Weine verrät

Ob Weiß oder Rot: Wer das Farbspektrum von Weinen zur Qualitätsbeurteilung nutzen will, muss unabhängig von der Sorte auf feinste Nuancen achten. Weißweine zum Beispiel sind nicht einfach nur weiß: Von farblos über bernsteinfarben bis zu goldenem Dunkelgelb sind sämtliche Abstufungen vertreten. Rotweine dagegen bewegen sich zwischen erdbeerrotem Leuchten und sattem Rubinrot. Schmecken können sie alle. Gut zu wissen ist, dass

    • purpur- bis kirschrote Nuancen meist junge Rotweine kennzeichnen.
    • goldgelbe bis bernsteingoldene Töne typischerweise reife Weißweine ausmachen.
    • zitronengelbe Farbe junge Weißweine charakterisiert.
    • die Farbtiefe (dunkel und dicht oder klar und hell) mit dem Klima der Ernteregion korreliert.

Letzterer Punkt überschneidet sich mit dem Anteil an Schwebeteilchen, der sich im Weinglas erkennen lässt. Weine von hoher Qualität sind relativ klar. Je mehr Schwebeteile sich darin befinden, desto mehr passiert aus mikrobiologischer Sicht in der Flasche. Das mindert meist die Qualität – doch nicht gezwungenermaßen: Einige Sorten werden von Winzern so naturbelassen wie möglich vertrieben. Die Schwebeteilchen verlieren in diesem Fall ihre Aussagekraft. Ein Bodensatz deutet daher nicht automatisch geringe Qualität an. Vielmehr handelt es sich hierbei meist um Farb- und Gerbstoffe, die länger gelagerte Weine automatisch ausscheiden. Solche Tropfen vor dem Trinken am besten dekantieren.

 

2. Wie riechen gute Weine?

Kenner sind sich einig, dass Qualitätsweine nicht riechen, sondern duften. Neben einer gewissen Frische lassen sich bei gekonnter Degustation oft fruchtige und würzige Noten erschnuppern. Riechen Weine dagegen nach Schwefel, Essig oder faulen Eiern, spricht das für geringe Qualität. Im allerbesten Fall ist das Weinbouquet im Sinne des typischen Weingeruchs harmonisch und eindeutig. Diffus, unausgewogen und parfümiert riechende Tropfen sind meist Billigprodukte. Aber Achtung: Nicht zu verwechseln sind solche Duftnoten mit spannungsgeladenen Aromen, die man zunächst nicht erwartet hätte. Aufregende Spitzenweine können beispielsweise durchaus nach Lakritze und zugleich Tabak riechen.

3. So erkennt man Qualitätsweine an Jahrgang und Region

Den meisten Menschen ist klar, dass Weinreben zum Wachsen Sonne benötigen. Reifen sie nicht ausreichend, entwickeln sie keinen intensiven Geschmack. Insofern beeinflusst schon die Lage des Anbaugebiets die Qualität der Tropfen. Experten betrachten die Herkunftsregion jedoch immer im Kontext des Jahrgangs. Denn wie sonnig es im Erntejahr tatsächlich in bestimmten Anbaugebieten gewesen ist, lässt sich anders nicht ausreichend einschätzen. In zu trockenen Jahren beispielsweise entwickeln sich Weine aus eher sonnenarmen Anbauregionen schnell zu Spitzenweinen ihres Jahrgangs. Anders als solche aus ohnehin sonnenverwöhnten Gebieten haben sie bei großer Trockenheit in eher kühler oder schattiger Lage weniger Trockenstress.

4. Wieviel Volumenprozent haben Spitzenweine?

Der Alkoholgehalt an sich sagt zunächst nichts über die Weinqualität aus und hängt lediglich davon ab, wieviel Zucker in den verarbeiteten Trauben war. Je höher allerdings der Zuckeranteil, desto reifer die Trauben oder die klimatischen Bedingungen des Anbaugebiets. Das legt den Schluss nahe, dass höherprozentige Weine eher Qualitätsprodukte sind. Ein geringer Alkoholgehalt kann auf die Verarbeitung unreifer Trauben hinweisen. Weinkenner gehen daher davon aus, dass vollständig gegärte, trockene Weine mit unter zwölf Volumenprozent kaum qualitativ sein können.

Zu guter Letzt: Wie schmecken edle Tropfen?

Wonach Weine genau schmecken, hängt zuallererst von ihrer Rebsorte ab. Über die Qualität sagt es nur wenig aus. Beim Geschmackstest achten Weinkenner deshalb weniger auf die Art der Geschmacksnote als auf ihre Ausgewogenheit. Frucht und Säure sollten beispielsweise harmonieren. Rotweine verfügen idealerweise über ein ausgewogenes Verhältnis zwischen pflanzlichen Gerbstoffen, Süße und Säure im Körper. Haben hochprozentige Tropfen für ihren Gehalt ausreichend Extrakt und Würze? Fragen wie diese sind qualitätsentscheidend. Davon abgesehen haben edle Tropfen immer auch einen Abgang im Sinne eines (angenehmen) Nachgeschmacks. Grundsätzlich gilt in dieser Hinsicht: Je länger man Weine schmeckt und riecht, desto besser.