Bonn/Berlin (ots) –

Am 25. September 1974 gründete Mildred Scheel, Ärztin und damalige First Lady der Bundesrepublik Deutschland, die Deutsche Krebshilfe. Ihr Ziel war es, die damals schlechte Versorgung der Betroffenen zu verbessern, neue Therapiemöglichkeiten zu finden und die Krankheit von ihrem gesellschaftlichen Tabu zu befreien. Seitdem hat sich die Deutsche Krebshilfe zu einer der bedeutendsten Organisationen der Onkologie in Deutschland entwickelt und zu signifikanten Fortschritten und Erfolgen in der Patientenversorgung beigetragen. Doch nach wie vor sind die Herausforderungen groß. „Noch immer ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. 500.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu daran. Die Deutsche Krebshilfe wird sich auch weiterhin den dringenden Fragen in der Krebsbekämpfung annehmen“, sagte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, bei der Jubiläumspressekonferenz der Organisation.

Heute können die Hälfte aller erwachsenen Patienten und 4 von 5 krebskranken Kindern und Jugendlichen geheilt werden. Auch viele Patienten, für die eine Heilung nicht mehr möglich ist, können heute noch lange bei guter Lebensqualität mit der Krankheit leben. „Das war zu Zeiten der Gründung der Deutschen Krebshilfe vor 50 Jahren noch vollkommen undenkbar“, so deren Präsidentin Anne-Sophie Mutter. „Damals kam die Diagnose Krebs in den meisten Fällen einem Todesurteil gleich. Auch der Umgang war ein völlig anderer. Krebs war ein Tabu, sogar Ärzte verschwiegen Betroffenen oft die Diagnose und Erkrankte wurden stigmatisiert. Das hat sich zu großen Teilen positiv verändert – das ist wunderbar und ein großer Verdienst der Deutschen Krebshilfe.“

Auch die Rolle der Patientinnen und Patienten hat sich in den letzten 50 Jahren grundlegend geändert. Maria Haß, die sich seit vielen Jahren bei der Deutsche ILCO e.V. – Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs sowie deren Angehörige, im Nationalen Krebsplan des Bundesministeriums für Gesundheit und im Fachausschuss Krebs-Selbsthilfe/Patientenbeirat der Deutschen Krebshilfe engagiert, fasste zusammen: „Mussten die Betroffenen früher alles still über sich ergehen lassen, sind sie heute an vielen Prozessen mit beteiligt. Das geht von Entscheidungen über den eigenen Therapiepfad, über den Austausch in der Krebs-Selbsthilfe bis hin zur Mitgestaltung gesundheits- und forschungspolitischer Prozesse und Initiativen. Hier stehen wir zwar noch ziemlich am Anfang – aber die Stimme der Patienten ist auch Dank der Deutschen Krebshilfe nicht mehr zu überhören.“

Krebsforschung auf höchstem Niveau

„Die Deutsche Krebshilfe ist der größte private Drittmittelgeber für die Krebsbekämpfung, einschließlich der -forschung, in Deutschland“, so Nettekoven. „Mit ihren vielen Projekten und Initiativen hat sie in den vergangenen 50 Jahren in höchstem Maße dazu beigetragen, dass in Deutschland auf fast allen Gebieten der Onkologie erhebliche Fortschritte erzielt werden konnten und war maßgeblich an der Entwicklung neuer Therapieverfahren und Versorgungsstrukturen beteiligt.“ Professor Dr. Thomas Seufferlein, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Ulm und Vorsitzender des Beirats sowie des Fachausschusses „Krebsprävention und -früherkennung“ der Deutschen Krebshilfe, ergänzte aus Sicht der Behandelnden: „Die Deutsche Krebshilfe hat für die Onkologie in Deutschland Außerordentliches geleistet. Ganz viele Themen hat sie zuerst aufgeworfen und gesteuert. Ohne ihre Arbeit wären wir nicht da, wo wir heute sind.“

Mit ihrem Programm zur flächendeckenden Initiierung und Förderung von Comprehensive Cancer Centern (CCCs) hat die Deutsche Krebshilfe beispielsweise das Fundament für eine flächendeckende und zukunftsorientierte Patientenversorgung auf höchstem Niveau sowie Strukturen für die Entwicklung von Innovationen in der Onkologie geschaffen. Mittlerweile werden jedes Jahr rund 250.000 Patienten an 26 universitären Standorten in insgesamt 14 dieser Krebs-Spitzenzentren behandelt. „Durch die Initiierung der CCCs in Deutschland haben wir eine riesige Veränderung beobachten können. Dieser Impuls der Deutschen Krebshilfe hat die gesamte Versorgungslandschaft transformiert“, betonte Professorin Dr. Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Herausforderungen der Zukunft

„Trotz dieser Erfolge liegt noch ein weiter Weg vor uns. Noch immer können wir jeden zweiten Betroffenen nicht heilen und es gibt nach wie vor Krebsarten, denen wir machtlos gegenüberstehen“, so Nettekoven. „Die Förderung der Krebsforschung wird daher ein wichtiges Handlungsfeld der Deutschen Krebshilfe bleiben.“ Auch die bessere Vernetzung der CCCs mit anderen Krebszentren sieht die Deutsche Krebshilfe als ihre Aufgabe an, damit auch Patientinnen und Patienten außerhalb der Spitzenzentren rasch von Innovationen profitieren. Außerdem stelle sich die Organisation den drängenden Fragen unserer Zeit: Wie wird die Künstliche Intelligenz die Behandlung von Krebs verändern? Wie wirken wir dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegen? Wie kann der wissenschaftliche Nachwuchs gestärkt werden, um in der Forschung konkurrenzfähig zu bleiben? Und welche besondere Unterstützung benötigen Krebs-Langzeitüberlebende?

Auch die Krebsprävention habe in Zukunft weiterhin einen sehr hohen Stellenwert. „Wir wissen, dass durch einen gesunden Lebensstil 40 Prozent aller Krebserkrankungen heute bereits vermeidbar wären. Dieses große Potenzial müssen wir in Zukunft viel stärker nutzen und dürfen nicht ausschließlich die Verbesserung der Krebsbehandlung im Blick haben“, erklärte Nettekoven.

Dank an die Spender

Die Deutsche Krebshilfe finanziert alle ihre Aktivitäten zur Krebsbekämpfung ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung. Anne-Sophie Mutter: „Unsere Spenderinnen und Spender haben in den vergangenen 50 Jahren in überwältigendem Maße dazu beigetragen, dass die Deutsche Krebshilfe die Versorgung krebskranker Menschen in Deutschland stetig verbessern konnte. Dafür möchten wir ihnen im Namen der vielen Krebspatientinnen und -patienten in unserem Land unseren tiefsten Dank aussprechen.“

Im Zuge der Jubiläumsaktivitäten wird Anne-Sophie Mutter am 1. Oktober gemeinsam mit dem Pianisten Lambert Orkis in der Berliner Philharmonie ein Benefizkonzert zugunsten der Deutschen Krebshilfe geben. Weitere Informationen: https://ots.de/4YNN6b

Hintergrund

Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel gegründet. Ziel der gemeinnützigen Organisation ist es, Krebserkrankungen in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Unter dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ fördert die Stiftung Deutsche Krebshilfe Projekte und Initiativen zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung, einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Ihre Aufgaben erstrecken sich darüber hinaus auf forschungs- und gesundheitspolitische Aktivitäten. Sie ist Mitinitiator des ‚Nationalen Krebsplans‘ sowie Partner der „Nationalen Dekade gegen Krebs“. Die Deutsche Krebshilfe ist der größte private Geldgeber auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung – unter anderem der Krebsforschung – in Deutschland. Sie finanziert ihre gesamten Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung. Weitere Infos: www.krebshilfe.de

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