Eine Welt ohne elektrisches Licht ist für uns heute kaum mehr vorstellbar. Von der Flutlichtanlage im Fußballstadion bis zur Displaybeleuchtung des Handys ist künstliche Beleuchtung allgegenwärtig und selbstverständlich. Doch bis unsere beleuchtete Welt wurde, was sie ist, war es ein langer Weg – und der ist noch längst nicht zu Ende.
Vom Lagerfeuer zur Glühlampe
Die Entdeckung des Feuers als kontrollierbare Licht- und Wärmequelle gilt als entscheidender Schritt in der Entwicklungsgeschichte des Menschen. Mit der Entwicklung erster einfacher Lampen mit Talg oder Öl als Brennstoff wurde das Licht dann schließlich transportabel.
Die Nutzung der fossilen Brennstoffe Öl, Gas und Kohle brachte noch bessere und effektivere Möglichkeiten zur Erzeugung von Licht mit sich.
Den entscheidenden Durchbruch für unsere heutige Beleuchtungstechnik lieferte allerdings die Erkenntnis, dass auch Elektrizität zur Erzeugung von Licht genutzt werden kann. 1879 meldete Thomas Edison die von ihm entwickelte Glühlampe zum Patent an und läutete somit die Ära des elektrischen Lichts ein.
Die Energiesparlampe
Die Glühlampe sorgte bald in weiten Teilen der Welt für Licht in Häusern, Fabriken und auf Straßen. Sie wurde im Laufe der Zeit verbessert und durch die auf demselben Funktionsprinzip basierende Halogenlampe ergänzt. Doch allen Fortschritten zum Trotz hatte die Glühlampe entscheidende Schwächen. In der Lampe wird ein Draht erhitzt und zum Glühen gebracht. Dabei entsteht Licht, aber vor allem auch Wärme. Etwa 95 % des Stroms, den eine Glühlampe nutzt, werden in überflüssige Wärme umgewandelt. Die Glühlampe ist also wenig energieeffizient.
In den 1980er-Jahren wurde ein neues Leuchtmittel entwickelt, das diesen Nachteil nicht haben sollte. Die Kompaktleuchtstofflampe, auch als Energiesparlampe bekannt, basiert nicht auf einem Glühdraht, sondern ist gasgefüllt und erzeugt mittels Leuchtstoff Licht. Die Energiesparlampe erwies sich als energieeffizienter und galt deshalb lange Zeit als umweltbewusste Alternative zur Glühlampe. Mittlerweile ist aber auch sie ein Auslaufmodell. Eine EU-Verordnung sorgt dafür, dass sie vom europäischen Markt verschwindet. Denn sie enthält teilweise problematische Chemikalien und kann auch im Hinblick auf die Energieeffizienz heute nicht mehr punkten. Hier hat ihr eine weitere technische Entwicklung längst den Rang abgelaufen: die LED.
LEDs erobern die Welt – und dann?
Leuchtdioden oder kurz LEDs dominieren heute den Leuchtmittelmarkt. Sie bestehen aus licht-emittierenden Halbleiter-Bauelementen und zeichnen sich durch einen geringen Stromverbrauch und vielseitige Einsatzmöglichkeiten aus. Optisch, funktional und technisch können sie die meisten anderen Leuchtmittel problemlos ersetzen. Die vergleichsweise lange Lebensdauer und recyclingfähige Bestandteile sind weitere Pluspunkte.
Ist damit das Optimum in Sachen Beleuchtung erreicht? Höchstwahrscheinlich nicht. Auch die LED-Technik ist noch ausbau- und verbesserungsfähig.
Noch mehr Effizienz und verbesserte Einsatzmöglichkeiten soll etwa die organische Leuchtdiode oder OLED bringen. Noch kleiner und dünner können mit ihr flexible, knickbare Leuchtflächen hergestellt werden. Bislang wird sie fast ausschließlich für Bildschirme genutzt, doch in Zukunft könnte sie auch in anderen Bereichen für Beleuchtungs-Innovationen sorgen.
Und noch eine größere technische Neuerung könnte in nicht allzu ferner Zukunft die Welt des elektrischen Lichts revolutionieren. Mit großen Schritten schreitet die Entwicklung der drahtlosen Übertragung von Elektrizität voran. Lampen wären dann nicht mehr an Kabel, Akkus oder Batterien gebunden. Für unsere Nutzung von Licht würde das ein ganz neues Spektrum an Möglichkeiten bedeuten.