Wer in einer Beziehung ist, aber keinen Sex mit seinem Partner oder Partnerin hat, der beginnt zu grübeln. Denn es kommt ein Gefühl auf, dass etwas nicht so ist, wie es eigentlich sein sollte. Für viele ist es vorstellbar: Sex ohne Liebe. Doch dagegen funktioniert Liebe ohne Sex kaum. Doch es gibt durchaus Paare, die eine Wohngemeinschaft führen und wie Freude zusammenleben. Sie mögen einander, verstehen sich bestens, aber sie schlafen nicht miteinander – manchmal für Monate oder sogar für Jahre.
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Zuerst sind die Schmetterlinge da
Wenn die Schmetterlinge im Bauch einfach nicht zur Ruhe kommen und ein Paar frisch ineinander verliebt ist, dann kommt es häufig zum Sex. Die Gefühle sind immens, jedes Treffen ist aufregend und erscheint immer wieder neu. Es werden gleichartige Interessen, Werte und gemeinsame Haltungen in den Fokus gerückt – das Paar fühlt sich einander verbunden. Beide sind energiegeladen, freudig erregt und das Sexualleben wird besonders intensiv wahrgenommen und ausgelebt, wobei auch gern Toys wie Lovense ins Spiel kommen.
Doch sobald sich die Verliebten aufeinander eingelassen haben, verpufft ein großer Teil der Lust. Der Grund ist, dass es verschiedene Phasen in einer Beziehung gibt, bei denen sich die Gehirnaktivitäten verändern. Beginnt eine Partnerschaft, dann sind beide überschüttet mit Glückshormonen wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Zudem kommt es zur Ausschüttung von Östrogen und Testosteron. All das sorgt für das Verlangen von sexueller Befriedigung. Ruhigere Botenstoffe wie Oxytocin und Vasopressin werden vom Gehirn nach der ersten Verliebtheitsphase produziert. Das macht Sinn, denn die erste Verliebtheitsphase ist ein absoluter Ausnahmezustand und selbst wenn diese wunderschön ist, so kann diese nicht durchgehend aufrechterhalten werden. Um ehrlich zu sein, würde dies auf Dauer auch zur Erschöpfung führen.
Das ist der Zeitpunkt, wo die Partnerschaft eine andere Qualität erhält. Es werden Gefühle wie Sicherheit und Geborgenheit in der Partnerschaft gefestigt. In dieser Phase kann die Vorstellung entstehen, dass man sein Leben miteinander verbringen möchte, und Kinder großzuziehen. Zur gleichen Zeit wird die rosarote Brille zur Seite gelegt.
Zwangsläufig nimmt die Lust ab
Sobald die rosarote Brille abgenommen ist, nehmen die Partner sich gegenseitig wahr, mit allen Ecken und Kanten, ebenso wie die Persönlichkeitsunterschiede. Die vorangegangenen intensiven, träumerischen Gefühle, die mit dem Sex verbunden waren, minimieren sich. Wer nun meint, dass er nicht davon betroffen ist, der irrt. Besonders Frauen sind davon betroffen, da sie durch ihre intensiven Gefühle zum Sex angeregt werden.
Liebe ohne Sex: warum kann das nicht funktionieren?
Zumeist ist es einer der Partner, der in der Partnerschaft unzufrieden ist mit der Qualität des Sexlebens ist. Dieser erlebt sich nicht mehr als Frau oder Mann, fühlt sich nicht mehr begehrt und kann einen Teil seines Frau- bzw. Mannseins nicht leben. Die Folge ist zumeist, dass es zu einer negativen Dynamik kommt. Das bedeutet, dass wenn der Partner „mehr“ möchte, zieht sich der andere zurück. Es kommt dann zum Druck und dieser führt zur Unlust. Daraus resultiert, dass der Partner der weniger Lust hat, mehr Macht erhält, wenn auch unbewusst und ungewollt. Daraus entsteht eine Paardynamik, die schwierig ist.
Wie oft ist Sex ein „Muss“?
Die Statistiken einmal bei Seite gelegt, wenn es darum geht, wie oft die Deutschen pro Woche Sex miteinander haben. Denn diese sagen nichts aus, ebenso wie der Durchschnitt. Hat ein Paar einmal wöchentlich Sex und ein anderes zehnmal, dann würde der Durchschnitt bei fünfmal wöchentlich liegen – sollten sich Paare eine solche Zahl zu Herzen nehmen? Besser nicht, denn viele sind bei den Befragungen nicht ehrlich und sagen die Zahl, die erwartet wird.
Eine Beziehung beruht auf verschiedenen Standbeinen, eines davon ist die Sexualität. Selbst dann, wenn eines der Standbeine wackelt – wenigstens phasenweise – dann kann eine Beziehung dennoch funktionieren. Wichtig ist, dass die Partnerschaft im Alltag funktioniert und beide Partner sich verbunden fühlen.