Für viele Anschaffungen des Alltags müssen deutsche Haushalte auf einen Kredit zurückgreifen. Die Aufnahme von Krediten über das Internet ist einfacher denn je, dennoch sind viele Verbraucher vor dem Kreditabschluss verunsichert. Hierzu tragen auch Gerüchte und Mythen bei, die sich seit vielen Jahren rundum den Kreditabschluss halten. Die fünf größten Mythen zur Kreditvergabe in Deutschland möchte dieser Artikel entkräften.

Mit einem Kreditabschluss zu neuen Freiheiten

Um die privaten Finanzen zu regeln, muss es manchmal der Abschluss eines Kredits sein. Gerade größere Ausgaben vom Fahrzeug bis zur Waschmaschine lassen sich nicht langfristig hinauszögern. Fehlen ausreichende Mittel auf dem Girokonto, ist der Kreditabschluss eine sinnvolle Alternative.

Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Hausbank vor Ort der einzige ernsthafte Ansprechpartner für den Kreditabschluss. Das Internet hat dies verändert und gibt Verbrauchern alle Freiheiten, sich einen Kreditpartner auszusuchen. Dies geht mit einigen Unsicherheiten einher, wie der Kreditabschluss genau erfolgt und was formal zu beachten ist. Grundsätzlich gilt jedoch: Der Vergleich von Krediten mit einem abschließenden Vertragsabschluss ist einfacher denn je.

Sachliche Informationen statt Mythen und Gerüchten

In jedem Haushalt kommt der Zeitpunkt, zu dem man sich erstmals mit dem Thema Kredit befasst. Das Internet und die Hausbank halten umfassende Informationen bereit, die manchmal eher verwirren als informieren. Dies gilt speziell, wenn Verbraucher Meinungen und Erfahrungsberichte anderer Kreditnehmer lesen. Oft gehen die sachlichen Informationen hier in persönliche Meinungen über, so dass Gerüchte und Mythen entstehen.

Bevor es zu einem Kreditabschluss kommt, sollte jeder angehende Kreditnehmer ein umfassendes Informieren nicht scheuen. Dies gilt auch, wenn das Geld dringend benötigt wird. Zu verstehen, wie die Kreditvergabe in Deutschland funktioniert und worauf bei einem Kreditvergleich genau zu achten ist, bewahrt vor Fehlern und Fallstricken. Einige der größten Gerüchte, die einen Kreditabschluss beeinflussen, sollen im Folgenden entkräftet werden.

Mythos 1: Ein Dispokredit ist besser als der klassische Ratenkredit

Um etwas finanziellen Spielraum zu genießen, müssen Inhaber eines Girokontos nicht zwingend einen Ratenkredit abschließen. Die meisten Konten verfügen über eine Kreditlinie, auch Dispositionskredit oder Dispo genannt. Selbst wenn das Girokonto über keinerlei Guthaben verfügen sollte, besteht ein finanzieller Spielraum innerhalb dieser Kreditlinie.

Viele Kontoinhaber nutzen den Dispo regelmäßig und ersparen sich so Suche und Abschluss eines vollwertigen Kreditvertrags. Auf den ersten Blick ist der Dispokredit auf jeden Fall einfacher zu nutzen als ein Ratenkredit. Deshalb ist er jedoch nicht besser. Im Gegenteil: Häufiger oder dauerhaft genutzt, stellt der Dispokredit sogar ein großes, finanzielles Risiko dar.

Der Grund sind die immens hohen Schuldzinsen, die bei der Nutzung des Dispos zu zahlen sind. Bei vielen Banken liegen diese sogar im zweistelligen Prozentbereich, während der Zins bei einem Ratenkredit je nach Anbieter um ein Drittel oder sogar um die Hälfte reduziert werden kann.

Natürlich spricht nichts dagegen, den Dispo zum Monatsende hin für wenige Tage zu nutzen und das Konto durch den neuen Gehaltseingang wieder auszugleichen. Sich dauerhaft auf den Dispo zu verlassen, kann dazu führen, dass das Konto permanent in den roten Zahlen bleibt. Um nicht in der privaten Insolvenz zu enden, sollte ein Ratenkredit zum Ausgleich des Dispos abgeschlossen werden. In der Kreditbranche wird hier von einer Umschuldung gesprochen.

Mythos 2: Der beworbene Kreditzins ist aussagekräftig

Auf der Suche nach einem Kredit werden Haushalte mit Werbung regelrecht überhäuft. Ob in den Schaufenstern der Banken vor Ort oder im Internet, überall lassen sich Anzeigen über günstige Kredite finden. Jedes Kreditinstitut wirbt natürlich für die eigenen Konditionen und möchte sich als besten Anbieter des Marktes positionieren.

Besonders groß ist auf allen Werbeanzeigen der Kreditzins zu finden. Und natürlich ist ein niedriger Zinssatz für die Tilgung des Kredits entscheidend. Dennoch sollte kein potenzieller Kreditnehmer denken, dass der beworbene Kreditzins auch tatsächlich zur Verfügung steht. Zwei wichtige Faktoren bei Kreditangeboten werden übersehen:

1. Der beworbene Kreditzins stellt den Minimalzins dar, mit dem die Bank Kredite vergibt. Um diesen Zinssatz zu erhalten, muss eine lupenreine Bonität vorliegen. Diese bringen jedoch nur die wenigsten Haushalte in Deutschland mit sich, da viele finanzielle Verpflichtungen in anderen Lebensbereichen bestehen.

2. Aus dem beworbenen Zins geht nicht die Staffelung hervor, welcher Zins bei einer schlechteren Bonität angewendet wird. So kann ein Kreditvergleich zeigen, dass der persönlich beste Kreditzins bei einer Bank wartet, die marktübergreifend nicht mit den niedrigsten Kreditzinsen wirkt.

Welcher Zins dem einzelnen Kreditnehmer angeboten wird, ist immer eine persönliche Frage. Diese sollte im Idealfall vor der Antragstellung über einen unabhängigen Kreditvergleich im Internet abgeklärt werden. Dieser lässt sich bequem und mit wenigen persönlichen Eingaben online durchführen, beispielsweise unter nachfolgendem Link:


Wer noch vor einem individuellen Vergleich an einem aussagekräftigen Zinssatz interessiert ist, sollte die Werbeanzeigen der Banken genauer unter die Lupe nehmen. Diese sind verpflichtet, in ihren Anzeigen ein „repräsentatives Beispiel“ aufzuführen. In diesem lassen sich nicht die Top-Konditionen, sondern durchschnittliche Konditionen von typischen Kreditkunden finden. Das im Kleingedruckten der Anzeigen zu findende Beispiel gibt einen realistischeren Einblick, mit welchem Kreditzins ein Privathaushalt rechnen sollte.

Mythos 3: Bei meiner Hausbank komme ich am einfachsten zu meinem Kredit

Über Jahrzehnte hinweg führte der erste Weg für einen Kredit zur vertrauten Hausbank. Diese war als regionaler Ansprechpartner für alle finanziellen Gebaren zuständig. Der Abschluss eines Kredits über die Bank war obligatorisch, da der Finanzpartner alles über die eigenen finanziellen Verhältnisse wusste. Ob Gehaltseingänge oder Wertpapiere, alles wurde zentral über die Hausbank abgewickelt.

Die Zeiten haben sich geändert. Viele Bundesbürger verfügen über verschiedene Girokonten bei unterschiedlichen Anlegern. Ein Depot mit Wertpapieren wird über einen externen Partner abgeschlossen und per App verwaltet. Gold und andere Wertobjekte werden wiederum über andere Finanzpartner abgewickelt, die Vermögensverwaltung ist ebenfalls kein Problem mehr. Kurzum: Die Hausbank erfüllt längst nicht mehr ihre zentrale Aufgabe wie in früheren Jahren.

Genau deshalb ist die Kreditvergabe durch die Hausbank auch nicht der einfachste Weg, um an einen Kredit zu gelangen. Die Bank muss umfangreiche Anfragen bei der SCHUFA und anderen Finanzpartnern einholen, um sich einen Überblick über die individuelle Bonität zu verschaffen. Dieser Prozess nimmt Zeit und Mühen in Anspruch und sorgt nicht für die erhoffte, schnelle Abwicklung des Kreditvertrags.

Ein Gegenargument gegen den Kreditabschluss bei der Hausbank ist zudem die fehlende Möglichkeit zum Vergleich. Die Bank vor Ort wird Kunden einen festen Kreditvertrag mit einem hausüblichen Zinssatz vorlegen. Dieser wird in den wenigsten Fällen das persönlich beste Angebot darstellen. Über einen Kreditvergleich im Internet lässt sich schnell herausfinden, dass die Konditionen der Hausbank oft von vielen Konkurrenten unterboten werden können.

Da ein Kredit Haushalte über Jahre hinweg begleitet, sollte nicht aus Scham oder falscher Treue heraus der Kredit bei der Hausbank abgeschlossen werden. Ein Vergleich im Vorfeld zeigt, bei welchem Finanzpartner der abzuschließende Kredit am besten aufgehoben ist. Übrigens: Neben einem günstigen Kreditzins können natürlich auch Faktoren wie Erreichbarkeit, Service und weitere Kreditkonditionen die Entscheidung beeinflussen.

Mythos 4: Die SCHUFA handelt im Interesse der Kreditinstitute

Für die meisten Kreditnehmer ist der Begriff SCHUFA ein Reizwort. Dabei wissen viele Haushalte nicht einmal, was die SCHUFA genau macht und wie sie Einfluss auf die Kreditvergabe nimmt. Oft wird geglaubt, die Einrichtung arbeitet eng mit den Banken und Kreditinstituten zusammen und möchte verhindern, dass es zu einem günstigen Kreditabschluss kommt. Dieser Eindruck wird durch viele Kundenmeinungen gestärkt, die berichten, durch den Blick in den SCHUFA-Eintrag wäre ein Kreditgesuch abgelehnt worden.

Die SCHUFA als private Auskunftei hat nicht alleine etwas mit der Kreditvergabe in Deutschland zu tun. Bei ihr sind eine Vielzahl weiterer finanziellen Verpflichtungen von einem Großteil der Bundesbürger vermerkt. Oft wissen Menschen hierzulande gar nicht, was alles im persönlichen SCHUFA-Eintrag zu finden ist. Hierzu gehören:

– Girokonten mit einem Dispokredit
– Kreditkarten
– Handyverträge
– Versicherungsverträge
– weitere finanzielle Verpflichtungen

Mit dem SCHUFA-Scoring bewertet die Einrichtung anhand eines Systems, wie kreditwürdig ein Bundesbürger ist. Einfach gesagt: Wer monatlich viele Beiträge für bestehende Verträge zu zahlen hat, wird nur wenig Spielraum für die Rückzahlung eines hohen Kredits mitbringen.

Genau dies zeigt die SCHUFA einer Bank an, wenn der gestellte Kreditvertrag überprüft wird. Die Bank findet hierdurch heraus, wie riskant die Vergabe des Kredits ist und ob mit einer geregelten Rückzahlung der Kreditraten gerechnet werden darf. Je ungünstiger der SCHUFA-Score ausfällt, umso eher kommt der Vertrag nicht zustande. Auch die Kreditzinsen steigen hierdurch, da die Bank ein höheres Vergaberisiko erkennt.

Arbeitet die SCHUFA mit den Banken in Deutschland zusammen und gegen den einzelnen Kunden? Nein! Beim Stellen eines Kreditantrags sind die folgenden beiden Überlegungen sehr wichtig:

1. Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Risiken wie Unfälle, Krankheiten oder eine Arbeitslosigkeit können während der Rückzahlung des Kredits eintreten. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer privaten Insolvenz und existenziellen Schwierigkeiten führen. Die SCHUFA möchte mit ihrer Bewertung der Kreditwürdigkeit genau dies verhindern. Sie ist als neutraler Partner zu sehen, die eine Schutzfunktion ausübt. Die Ablehnung eines Kreditvertrags ist zwar ärgerlich, kann von außen betrachtet jedoch vor einer verheerenden Verschuldung bewahren.

2. Die persönliche Kreditwürdigkeit hängt nicht alleine vom SCHUFA-Eintrag ab. Bei jeder seriösen Bank haben Sie die Möglichkeit, andere Sicherheiten zu präsentieren. Vielleicht machen Ihnen die vielen finanziellen Verpflichtungen, die bei der SCHUFA vermerkt sind, aufgrund eines hohen Einkommens wenig aus. Oder Sie verfügen über andere Wertanlagen und -objekte, die nicht bei der SCHUFA vermerkt sind. Hiermit nehmen Sie positiven Einfluss auf die Kreditkonditionen.

Welche Inhalte in Ihrem SCHUFA-Eintrag zu finden sind, können Sie übrigens einmal jährlich kostenlos erfragen. Wenn der Nachweis sehr schnell gehen muss, beispielsweise für einen Autokauf oder Mietvertrag, können Sie den Express-Service der Schufa gegen einige Euros nutzen.

Mythos 5: Meinen Kreditvertrag kann ich nach der Unterschrift nicht mehr kündigen

Mit der Unterschrift eines Vertrags sind Rechte und Pflichten verbunden. Und natürlich hat ein Vertrag einen bindenden Charakter, auf den sich beide Seiten verlassen müssen. Ist es nach der Unterschrift zur Auszahlung des Kreditbetrags auf das Girokonto gekommen, denken viele Kreditnehmer, dass es kein Zurück mehr gibt. Dabei gibt es zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, den Kreditvertrag zu kündigen.

Ob eine Kündigung lohnenswert oder sinnvoll ist, hängt vom Zeitpunkt ab, zu dem die Kündigung geplant wird. Innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Vertragsunterschrift ist ein Berufen auf das Widerrufsrecht für Verträge möglich. Dieses ist im deutschen Vertragsrecht verankert und gilt neben Krediten für Verträge aller Art.

Ohne Angaben von Gründen lässt sich innerhalb der ersten 14 Tage von jeglichem Vertrag zurücktreten. Auch deshalb lohnt es, kurz nach der Unterschrift des Vertrags einen erneuten Kreditvergleich durchzuführen. Lässt sich hierbei ein besonders günstiges Angebot der Konkurrenz finden, ist ernsthaft über die Kündigung und direkte Rücküberweisung des Kreditbetrags nachzudenken.

Sind die 14 Tage vorbei, gelten im Kreditwesen besondere Bedingungen. Für die ersten zehn Jahre, die ein Kreditvertrag läuft, ist eine Kündigung zwar möglich. Allerdings müssen Kreditnehmer der Bank eine Ausfallgebühr zahlen. Durch diese Zahlung wird verhindert, dass Kreditnehmer immer wieder zwischen verschiedenen Angeboten hin- und herspringen, nur weil gerade der Kreditzins des Marktes günstiger ist.

Finanziell lohnt die Kündigung also nicht. Wer sich als Kreditnehmer dennoch von seinem Kredit befreien will und hierfür eine Zusatzzahlung in Kauf nimmt, kommt aus seinem bestehenden Vertrag heraus.

Nach zehn Jahren Laufzeit ist eine reguläre Kündigung möglich. Bei den meisten Banken gilt eine Kündigungsfrist von sechs Monaten. Eine solch lange Laufzeit von Kreditverträgen ist alleine im Immobilienbereich üblich, ein klassischer Ratenkredit dürfte zu diesem Zeitpunkt längst getilgt worden sein.

Persönliche Meinungen und sachliche Informationen trennen

Viele der gerade genannten Mythen leben weiter, da frustrierte oder abgelehnte Kreditnehmer an sie glauben. Kommt es nicht wie erhofft zum Wunschkredit, werden diverse Argumente und Verschwörungen angeführt. Dabei ist eine Ablehnung fast immer triftig und schützt den Antragsteller davor, noch tiefer in die Schuldenfalle hineinzugeraten.

Wer sich über das Thema Kreditvergabe online informiert, sollte deshalb immer überprüfen, von wem die Informationen stammen. Anstatt alleine auf persönliche Erfahrungsberichte zu vertrauen, sind sachliche Informationen auf unabhängigen Kreditportalen oder in Zeitungen der bessere Weg.

Unser Fazit: Mit eigenem Know-how den Durchblick behalten

Angst vor einer Kreditvergabe aufgrund der genannten Mythen sollte kein Verbraucher haben. Kredite in Deutschland werden fair berechnet, lassen sich kündigen und die SCHUFA arbeitet nicht gegen den einzelnen Kreditnehmer. Einen neutralen Kreditvergleich durchzuführen und sich ein Know-how zur Kreditvergabe anzueignen, hilft jedem zukünftigen Kreditnehmer weiter. Auch ein offenes Gespräch mit der Bank oder dem Kreditinstitut bei Beantragung eines Kredits hilft, Sorgen und Hürden aus der Welt zu schaffen.