Aktuell sinken die Preise für Immobilien. Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ihre Immobilie zu verkaufen, fühlen sich dadurch unter einen großen Zugzwang gesetzt. Doch ist gerade wirklich der richtige Zeitpunkt, um das Eigenheim zu verkaufen?

Wie Immobilienexperten zu der Frage, ob aktuell das Verkaufen oder das Abwarten die richtige Strategie für Besitzer eines Hauses oder einer Wohnung darstellt, stehen, zeigt der folgende Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Starker Sinkflug der Immobilienpreise

Im ersten Quartal des Jahres sind die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen stark gesunken – so stark wie letztmals im Jahr 2000. Zum Vorjahresquartal belief sich der nominale Rückgang laut den Angaben des Statistischen Bundesamtes um 6,8 Prozent. Dies ist sogar bereits der zweite Rückgang in Folge: Im vorherigen Quartal betrug dieser schon 3,4 Prozent. Die Kaufpreise in den großen Metropolen des Landes fielen dabei besonders stark.  

Somit finden sich diejenigen, die sich bald von ihrer Immobilie trennen möchten, in der Zwickmühle. Sie sorgen sich um Verluste, falls sie ihr Haus jetzt verkaufen und die Immobilienpreise dann in den nächsten Jahren wieder steigen. Es könnte sich jedoch auch um eine lang anhaltende Flaute handeln – in diesem Fall wäre ein Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt rentabler.

Experten raten mit dem Immobilienverkauf abzuwarten

Viele Experten aus der Immobilienbranche sprechen aktuell den Rat aus, noch etwas Geduld an den Tag zu legen.  

Dennoch können diejenigen, die sich noch in der Gewinnzone befinden und dringend auf das Geld angewiesen sind, selbstverständlich auch jetzt verkaufen. Mit Hilfe eines professionellen Home Staging lassen sich die möglichen Verkaufspreise sogar oft noch erhöhen.

Laut der Meinung der Immobilienforscher besteht der sicherere Weg allerdings darin, die Situation auf dem Immobilienmarkt noch für zwei bis drei Jahre zu beobachten. Sie sehen die Tendenz dazu, dass sich die Preise bald wieder stabilisieren.

Grund für die sinkenden Preise: Steigende Zinsen

Dass die Preise für Wohnimmobilien aktuell fallen, lässt sich keinesfalls auf einen fehlenden Bedarf zurückführen. Der Grund besteht vielmehr in den steigenden Zinsen. Fallen diese wieder, werden die Immobilienpreise im Umkehrschluss auch wieder steigen.

Es wird erwartet, dass es im Neubaubereich mit einer Verzögerung von rund zwei bis drei Jahren zu einem entsprechenden Preiseinbruch kommen wird. Im Jahr 2022 wurden viele Aufträge wegen der Zinsentwicklung storniert. Das Angebot wächst demnach kaum an – durch die Zuwanderung steigt gleichzeitig jedoch die Nachfrage.

Besonders starke Preisverfälle lassen sich bei Immobilien beobachten, die nicht den aktuellen Standards hinsichtlich der Energieeffizienz entsprechen – zu groß ist die Verunsicherung hinsichtlich der zukünftigen Kosten und Gesetze. Die derzeit sehr hohen Preisrückgänge werden sich nach Meinung der Immobilienexperten jedoch ebenfalls bald stabilisieren.

Aktuelle Preisentwicklung als temporärer Effekt

Der aktuelle Sinkflug der Immobilienpreise wird von den meisten Kennern der Branche demnach als temporärer Effekt eingeschätzt. Schließlich besteht nach wie vor ein soziodemografischer Druck auf den Immobilienmarkt. Dieser ergibt sich unter anderem dadurch, dass immer mehr Menschen in Single-Haushalten leben und die Lebenserwartung steigt.

Es ist daher nahezu sicher, dass die Nachfrage nach Wohnraum auch in Zukunft kontinuierlich steigen wird. Um diese zu befrieden, existieren jedoch zu wenig Neubauprojekte. Mittelfristig würden die inflationsbereinigten Preise so wieder steigen, auch wenn dabei durchaus regionale Unterschiede in Erscheinung treten könnten.