Astana/Berlin (ots) –

In seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation (https://www.gov.kz/memleket/entities/mfa-berlin/press/news/details/838414?lang=de) an das kasachische Volk mit dem Titel „Ein gerechtes Kasachstan: Recht und Ordnung, Wirtschaftswachstum, öffentlicher Optimismus“ verkündete Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew Anfang dieser Woche weitreichende Maßnahmen zur Weiterentwicklung und Modernisierung der kasachischen Wirtschaft, Infrastruktur und Energieversorgung des Landes sowie seiner Gesellschaft.

Dabei forderte Tokajew die Regierung auf, den Anteil der mittelständischen Unternehmen an der Wirtschaft bis 2029 auf 15 Prozent zu steigern. Heute beträgt dieser Wert etwa 7 Prozent. Ein Ziel sei dabei, Investitionen im agroindustriellen Komplex anzuziehen. Die wichtigste Aufgabe sei ein schrittweiser Übergang von der direkten Subventionierung des Agrarsektors hin zur Bereitstellung bezahlbarer Kredite. Alle zugewiesenen Mittel müssten effektiv eingesetzt werden, forderte der kasachische Präsident in seiner Rede.

Auch in der Energiepolitik des Landes wird es Fortschritte geben. Bis Ende des Jahres soll ein nationales Projekt zur Modernisierung des Energie- und Versorgungssektors genehmigt werden. In diesem Zuge gab Präsident Tokajew bekannt, dass am 6. Oktober in Kasachstan ein Referendum über den Bau eines neuen Atomkraftwerks stattfinden soll. In seiner Rede betonte Tokajew, dass das Land angesichts der fortschreitenden Erschöpfung zuverlässiger Versorgungsquellen weltweit „dringend darauf angewiesen sei“, neue Quellen sauberer Energie zu entwickeln, angefangen bei der Kernenergie. „In den 200 am weitesten entwickelten Ländern der Welt gibt es über 30 neue Projekte zum Bau von Atomkraftwerken“, hob der kasachische Präsident hervor.

In seiner Rede thematisierte Tokajew den auch in Kasachstan vorherrschenden Fachkräftemangel. Die Versorgung der Wirtschaft mit qualifiziertem Personal müsse die vordringlichste Aufgabe sein. Hierfür müsse der akute Mangel an Fachkräften in der Branche überwunden werden, vor allem bei Arbeitskräften im Bereich der Bau- und Wasserwirtschaft, bei Energietechnikern und in vielen anderen Bereichen. Die Regierung internationalisiert hierfür die Hochschulbildung und konnte bislang 23 namhafte ausländische Universitäten mit Niederlassungen im Land ansiedeln, um die Ausbildung von Fachkräften signifikant zu erhöhen. Der Präsident erklärte das Jahr 2025 zum Jahr der Arbeitsberufe. In diesem Jahr solle eine Reform des technischen und beruflichen Bildungssystems auf den Weg gebracht werden, so Tokajew.

Präsident Tokajew betonte in seiner Rede zur Lage der Nation ebenso die Notwendigkeit, die Förderung einheimischer Rohstoffe und Komponenten zu maximieren und damit verbundene Industrien rund um Großunternehmen zu einem entsprechenden wirtschaftlichen Ökosystem aufzubauen sowie durch umfassende Infrastrukturprojekte etwa im Bereich Logistik und Energieversorgung zu begleiten, was insbesondere eine Einladung an deutsche und europäische Unternehmen darstellt, sich stärker in dem zentralasiatischen Land zu engagieren.

Auch in der weiteren Digitalisierung des Landes geht Kasachstan neue Wege. So wird der neuntgrößte Staat der Welt bis zum nächsten Jahr ein nationales Zentrum für künstliche Intelligenz (KI) in der kasachischen Hauptstadt einrichten, kündigte Präsident an. Das Zentrum wird Schülern, Studenten, Forschern und Unternehmern zugänglich sein.

„Kasachstan muss seine Errungenschaften im Bereich der Digitalisierung konsolidieren. Wir müssen Technologien der künstlichen Intelligenz in die elektronische Regierungsplattform integrieren. Kasachstan sollte eine führende Rolle bei der breiten Einführung von KI und der Entwicklung digitaler Technologien übernehmen. Dies ist eine vorrangige Aufgabe für die Regierung, und ich fordere die Mitglieder des Parlaments auf, diese Initiative zu unterstützen“, fügte er hinzu.

Tokajew rief auch dazu auf, den Rechtsrahmen für digitale Vermögenswerte und Mining zu verbessern und die Kryptobörsen weiterzuentwickeln. Er äußerte sich besorgt über Unternehmer, die große Mengen an Strom verbrauchen, ohne durch Steuern einen angemessenen Beitrag zur Wirtschaft zu leisten, und betonte die Notwendigkeit, dieses Problem anzugehen.

In seiner Rede hob Tokajew die Bedeutung des Projekts zur Verlegung einer Glasfaserkommunikationsleitung über das Kaspische Meer hervor, das 2025 fertiggestellt werden soll. Seiner Meinung nach handelt es sich dabei um ein entscheidendes Vorhaben für Kasachstan, das für die Schaffung einer robusten digitalen Infrastruktur zur Unterstützung internationaler Korridore und grenzüberschreitender Datenströme unerlässlich ist.

Abschließend hob der Präsident den gesellschaftlichen Zusammenhalt Kasachstans hervor und dass sprachliche, religiöse, ethnische und rassistische Diskriminierung keinen Platz im Land und in der Gesellschaft haben dürften. „Offenheit und Toleranz sind seit jeher die charakteristischen Eigenschaften unserer Nation, die vor allem die Grundlage für Einheit und Einigkeit – die wichtigsten Werte unserer Nation – bilden“, so Präsident Tokajew.

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