München (ots) –

– Vier von fünf Menschen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg finden Strompreise zu hoch – zwei Drittel sehen hohe Energiekosten als wichtiges Kriterium für ihre Wahlentscheidung
– Mehrheit glaubt, dass Kosten der Energiewende ungerecht auf die Bundesländer verteilt sind
– Hohe Energiepreise wirken sich auf Akzeptanz von Maßnahmen zum Klimaschutz aus

Für rund zwei Drittel der Menschen in Sachsen (64%), Thüringen (69%) und Brandenburg (66%) sind die hohen Strom- und Heizkosten ein wichtiger Faktor für ihre Wahlentscheidung. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Stromversorgers Octopus Energy und des Marktforschungsinstituts Civey. Besonders präsent ist das Thema bei den Wähler*innen der AfD und des BSW, wo der Anteil im Schnitt nochmal 20 bzw. 14 Prozentpunkte höher lag. Vier von fünf Menschen in den drei Bundesländern halten den Strom in ihrer Region für zu teuer (Sachsen 78%, Thüringen 82%, Brandenburg 82%). Deutschlandweit liegt der Wert bei 71 Prozent.

Die Einschätzung der Befragten deckt sich mit einer neuen Auswertung von Verivox (https://www.verivox.de/strom-gas/nachrichten/heizen-strom-autofahren-energiekosten-belasten-ostdeutsche-haushalte-besonders-stark-1120877/): Laut dieser liegen die kaufkraftbereinigten Kosten für Energie im Osten rund 22 Prozent höher als im Westen. Am stärksten belastet ist Thüringen.

Die Umfrage von Octopus zeigt auch: Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass die Kosten der Energiewende ungerecht auf die Bundesländer verteilt sind. In Thüringen und Brandenburg sehen 78 Prozent eine ungerechte Verteilung, in Sachsen sind es 69 Prozent. Bundesweit liegt der Wert nur bei 61 Prozent.

Die hohen Energiekosten wirken sich auch auf die Unterstützung von Maßnahmen für den Klimaschutz aus. In Thüringen ist etwa jede*r Zweite der Meinung, die Landesregierung sollte die Maßnahmen für den Klimaschutz zurückfahren. Deutschlandweit wünschen sich nur zwei von fünf Befragten eine Reduktion der Klimaschutz-Maßnahmen.

Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany, schätzt diese Entwicklung als besonders gefährlich ein:

„Im Osten brodelt es, wenn es um die hohen Strom- und Heizkosten geht – und diese sind untrennbar mit der Akzeptanz der Energiewende und den Klimaschutzmaßnahmen der Regierung verknüpft.

Obwohl wir mit Wind und Sonne günstiger denn je Strom produzieren, sind die Kosten für private Haushalte in Deutschland unverschämt hoch. Dieser finanzielle Druck zwingt viele Menschen, sich zwischen grundlegenden Notwendigkeiten zu entscheiden – ob sie ihre Wohnung heizen oder sich Essen kaufen können.

Genau hier liegt die Gefahr: Die unaufhörlich steigenden Energiekosten führen zu Frustration und diese spiegelt sich in einem Rechtsruck im Wahlverhalten.

Klimaschutz wird als Luxus wahrgenommen, als Fehlentscheidung der Regierung. Dabei ist die Energiewende der einzige Weg, dauerhaft bezahlbare Energie zu garantieren. Mit den Erneuerbaren machen wir uns unabhängig von den steigenden Preisen von Gas, Öl und Kohle. Leider kommt dieser Effekt in den Privathaushalten noch nicht an – das wird in den neuen Bundesländern besonders deutlich.

Diese Wahl wird einmal mehr zeigen, dass es allerhöchste Zeit ist, etwas zu ändern: Die wichtigste Antwort auf die schwindende Akzeptanz der Energiewende im Osten sind sinkende Energiepreise! Es kann nicht sein, dass die Menschen dort, wo Strom günstig durch viel Windkraft produziert wird, am meisten dafür zahlen – verkehrte Welt! Es gilt, die günstigen Windstrom-Preise weiterzugeben, Netzkosten fair zu verteilen und Steuern und Umlagen zu reduzieren.“

Zur Befragung

Civey hat für Octopus Energy vom 27. bis 29.8.2024 rund 5.000 deutsche Bundesbürger:innen ab 18 Jahren online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für Hausbesitzer in Deutschland. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier (https://civey.com/unsere-methode).

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Quelle: ots