Berlin (ots) –

Bürokratieabbau und die Bedeutung der Gesundheitshandwerke für das deutsche Gesundheitssystem standen als Themen im Mittelpunkt des diesjährigen Parlamentarischen Abends der Arbeitsgemeinschaft der Gesundheitshandwerke am Mittwoch, 11. September 2024, in Berlin. Vertreterinnen und Vertreter der Augenoptik, Hörakustik, Orthopädietechnik und Zahntechnik haben gemeinsam mit 60 Abgeordneten und Spezialisten aus der Gesundheits- und Sozialpolitik über die zukünftigen Herausforderungen für eine qualitätsorientierte Versorgung mit Hilfsmitteln und Zahnersatz in Deutschland diskutiert.

Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), betonte zur Eröffnung der Veranstaltung in der Vertretung des Landes Hessen beim Bund, dass es aufgrund des demografischen Wandels, der zu erwartenden Zunahme von Versorgungsfällen sowie des Fachkräftemangels in der Ärzteschaft einer Neujustierung der Versorgungslandschaft bedürfe:

„Die Gesundheitshandwerke tragen mit ihren hochwertigen Produkten wesentlich dazu bei, die Folgekosten im Gesundheitssystem zu senken, auch wenn sie nur einen kleinen Teil der gesamten Leistungsausgaben ausmachen. Deshalb sollte das alleinige Recht der Ärzte, bestimmte Produkte zu verordnen, teilweise angepasst werden, um besser auf den Alltag in Zeiten des Ärztemangels zu reagieren. In Zukunft könnten die Gesundheitshandwerke eine größere Verantwortung übernehmen und eigenständiger als bislang Hilfsmittel bereitstellen.“

Der Parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), Prof. Dr. Edgar Franke MdB, ergänzte in seinem Redebeitrag:

„Um die adäquate Versorgung der Gesundheitshandwerke auch zukünftig gewährleisten zu können, müssen wir auch hier Bürokratie reduzieren. Denn gerade die Produkte der Gesundheitshandwerke erhöhen die Lebensqualität und die Teilhabe der Bevölkerung am gesellschaftlichen Leben. Sie sind ein unerlässlicher und bedeutsamer Teil der Gesundheitsversorgung.“

Kristine Lütke MdB, Obfrau im Gesundheitsausschuss der FDP-Bundestagsfraktion, diskutierte danach mit den Präsidenten der Gesundheitshandwerke die speziellen Belange der verschiedenen Gewerke. Sie betonte dabei:

„Zu aufwändige und bürokratische Verfahren treffen vor allem den Mittelstand – und damit auch überproportional das Gesundheitshandwerk. Der Mittelstand ist aber das Rückgrat unserer Wirtschaft. Er ist der Motor für Wohlstand, Innovation und gute Arbeitsplätze. Statt immer neue Hürden aufzubauen, müssen wir seine Innovationskraft stärken. Entscheidend ist jetzt, dass wir die Bürokratie im Gesundheitswesen abbauen und zum Beispiel die Zulassungsverfahren für Medizinprodukte und Hilfsmittel vereinfachen und beschleunigen. So können wir auch in Zukunft eine gute Versorgung sicherstellen.“

Die Gesundheitshandwerke verdeutlichen ihre Eckpunkte für eine zukünftige Gesundheitspolitik im Sinne von Patientinnen und Patienten wie auch der Betriebe in einem Positionspapier, das online (https://www.zdh.de/fileadmin/Oeffentlich/UDH/Themen/Gesundheitshandwerke/2024_Positionspapier_der_Arbeitsgemeinschaft_Gesundheitshandwerke.pdf)abrufbar ist: https://ots.de/r0xVX6 .

Die Rolle der Gesundheitshandwerke im Gesundheitssystem

Augenoptiker, Hörakustiker, Orthopädieschuhtechniker, Orthopädietechniker und Zahntechniker versorgen die Bevölkerung mit individuell ausgewählten und angepassten Medizinprodukten und Dienstleistungen. Sie zählen zu den systemrelevanten Gesundheitsberufen. Deutschlandweit gibt es etwa 35.000 Betriebe der Gesundheitshandwerke, die als Arbeitgeber rund 200.000 Menschen beschäftigen, davon sind knapp 20.000 Auszubildende.

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Michael Skwarciak, M.A. (biha), [email protected]
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